Fragmente đ€ November 2022
Einen schönen zweiten Advent! Heute soll es um meinen Schritt in die SelbststÀndigkeit, strategische Arbeit und Webflow gehen.
So langsam kribbelt es wieder in den Fingern. Die Auszeit tat gut und hat meinen Akku vollstĂ€ndig aufgeladen. Liebe Worte erreichen mich zu meinem Buch und der Schreibtisch möchte wieder mit neuen Projekten geflutet werden. Ich freue mich auf die nĂ€chste Etappe đȘ
Schon immer war ich jemand, der sich fĂŒr unterschiedlichste Themen begeistern kann und mit klugen Menschen an Problemen arbeiten möchte, die es wert sind, gelöst zu werden. Dabei bin ich gerne Teil eines Teams, mache mir die Finger schmutzig und bin nah am Produkt und seinen Nutzerinnen. Ich probiere einfach gerne Dinge aus.
In den letzten Jahren kreuzte mein Weg immer wieder den von SelbststĂ€ndigen, die ihrer Leidenschaft nachgehen und Arbeit tĂ€glich neu definieren. Grenzen ausreizen, Netzwerke spinnen und ihr Wissen in unterschiedlichsten Branchen teilen. Mich begeistert, wie tief sie in Problemstellungen abtauchen und jederzeit zum Ende eines Projektes den Kurs anpassen. Von der Dienstleistung fĂŒr Kunden bis hin zum eigenen Produkt. Sie machen ihr Ding. Suchen ihren Weg.
Ich bin dankbar fĂŒr die vielen Erfahrungen, die ich in Festanstellung sammeln durfte. FĂŒr die Menschen, die mich beeinflusst haben und von denen ich so viel gelernt habe. Nun ist der Moment gekommen, eigenstĂ€ndig das Nest zu verlassen. Seit dem 1. Dezember bin ich nicht nur 35 Jahre alt (đ), sondern auch selbststĂ€ndiger Produktmanager und Business Designer â und könnte nicht aufgeregter sein đ„ł Ich freue mich auf den neuen Abschnitt und die Menschen, die ich treffen werde.
Falls du also mit mir arbeiten möchtest oder ein Team kennst, das eine Schnittstelle zwischen Design, Business und Technologie sucht, dann denk an mich. Denn ich ĂŒbernehme gerne folgende TĂ€tigkeiten:
đ Produktmanagement & UX-Design
đ Business-Design & Innovationsmanagement
đ Mentoring & Leadership
đ Projektmanagement
Mehr zu meiner Motivation, meinen Erfahrungen und meinem Angebot gibt es unter âWas machst du?â oder jederzeit bei einem persönlichen GesprĂ€ch. Und falls du selbst als Freelancer unterwegs bist, schreib mir gerne. Ab Mitte des Monats kann man mir auch im betahaus Sternschanze begegnen.
Ich werde diesen Newsletter und meinen Blog weiterhin als Orte nutzen, um Gedanken und Beobachtungen zu ordnen. Dazu zĂ€hlen dann zukĂŒnftig auch die Herausforderungen bzw. hoffentlich auch Erfolge der SelbststĂ€ndigkeit.
Strategie ist ein groĂes Wort. Und ihm wird viel Gewicht zugesprochen. Gelingt etwas nicht, war die Strategie schlecht. Ist etwas erfolgreich, muss die Strategie genial gewesen sein. Ich bin in den letzten Wochen ĂŒber zahlreiche Artikel gestolpert, die sich mit strategischer Arbeit beschĂ€ftigen. Und einen ganz wichtigen Punkt ansprechen: Sie geschieht nicht einmalig im Quartal oder am Ende des Jahres. Sondern stĂ€ndig. Denn ohne sie verliert ein Team schnell den Fokus.
So beschreibt Kristina Bonitz in einer Blogserie, das bewusste Entscheidungen notwendig sind, um Ziele zu erreichen. Denn Menschen sind komplex, lassen sich gerne beeinflussen und brauchen Zusammenhalt. Diesen Zusammenhalt stĂ€rkt ein gemeinsames Ziel. Einen Zustand, den man erreichen möchte. Eine Strategie hilft bestenfalls jeden nĂ€chsten Schritt â und ist er auch noch so ungewiss â nachvollziehbar zu machen. FĂŒr das Team, aber auch das Management oder Sponsoren, die an das Team glauben.
To work strategically means that you are able to make conscious and consistent decisions that help create desired outcomes. Itâs making tough and bold decisions in the sight of complexity and knowing why you made them.
Dieses klare Ziel (eine Vision), das man gemeinsam verfolgt, muss motivieren. Denn alle Beteiligten investieren ihr wichtigstes Gut: Zeit. Aus eigener Erfahrung bedeutet das aber auch, sich zu wiederholen. Solange darĂŒber zu sprechen, bis alle Fragen geklĂ€rt sind. Und da dies nie passieren wird (durch stĂ€ndig neue Informationen), ist Strategiearbeit nie beendet.
Sie muss vielmehr Bestandteil des Alltags werden. Gewohnheit. Lena Reinhard sammelt TĂ€tigkeiten und Fragen, die durch den Tag, die Woche oder das Quartal fĂŒhren. Diese sollen helfen, PrioritĂ€ten zu setzen, Risiken frĂŒhzeitig zu reduzieren und Aktionen zu definieren. Und fast noch wichtiger: klar darstellen, was nicht gemacht wird und weshalb.
Wie so oft braucht VerÀnderung Zeit, Routine und ein gemeinsames VerstÀndnis. Dies geschieht nur im Dialog. Und durchgehend.
We look to strategy for direction, and our tactics and actions are the paths we take to get there. We may have a very long-term vision that weâre going towards â in this case, weâre embarking on more of a thru-hike.Â
No-Code-Plattformen begeistern mich seit langer Zeit. Sie erlauben Produktideen schnell zu skizzieren und zu verproben, um sie dann schrittweise weiter zu entwickeln. AuĂerdem können die unterschiedlichen Dienste oft einfach miteinander verknĂŒpft werden, um Automatisierungen zu ermöglichen. Perfekt, wenn man schnell loslegen und lernen möchte.
Webflow erlaubt die Umsetzung von Webseiten â von einfachen Landingpages bis hin zu Portalen mit ShopfunktionalitĂ€ten oder Mitgliederbereichen. Die Community (sehr UX-/UI-getrieben) liefert zahlreiche Templates und Apps, was den Einstieg deutlich vereinfacht. Doch nun geht es einen Schritt weiter: Auf der Webflow Conference wurde DevLink vorgestellt. Eine Möglichkeit, Elemente direkt aus Webflow in eine Anwendung zu ĂŒbernehmen (im ersten Schritt wird React unterstĂŒtzt). Umgekehrt werden visuelle Anpassungen in Echtzeit zurĂŒckgespiegelt đ€Ż
Warum ist das spannend? Weil ich hoffe, dass so der Graben zwischen den AnsĂ€tzen ĂŒberwunden wird. No-Code-Lösungen sind nicht minderwertig oder zum Wegwerfen gedacht. Sie können Hand in Hand mit bestehenden Entwickler-Teams professionalisiert werden. Der Fokus kann auf dem Ergebnis liegen, nicht der Technologie. Und das gesamte Produktteam kann von Anfang an zusammenarbeiten âïž
Mit sinkenden Temperaturen steigt die Zeit auf dem Sofa exponentiell. Deshalb ein paar Dinge, die ich genossen habe:
đ§ Cui Bono: Wer hat Angst vorm Drachenlord? erzĂ€hlt die Geschichte von YouTuber Rainer Winkler, seine Liebe zu Metal und den Hass, dem er zuerst virtuell, dann vor seiner TĂŒr ausgesetzt war. Es ist der gröĂte Fall von Cybermobbing in Deutschland und wurde wieder einmal beeindruckend packend von Studio Bummens produziert.
đż 1899 ist die neue Serie der Macher meiner aktuellen Lieblingsserie Dark. Sie begleitet das Auswandererschiff Kerberos auf der Ăberfahrt nach Amerika, als plötzlich ein vermisstes Schiff auftaucht. Und die Stimmung kippt. Visuell sehr hochwertig und auch der dĂŒstere Soundtrack passt â doch leider fesselte mich die Geschichte erst gegen Ende der ersten Staffel wieder. Hoffentlich erleidet die Serie keinen Schiffbruch.
đ BarfuĂ durch Hiroshima war mein erster Manga, den ich gelesen habe. Ein Genre, das nicht erst seit Corona enorme Wachstumszahlen in Deutschland erreicht. Der erste Band spielt in Japan zum Ende des zweiten Weltkriegs und beschreibt den Druck auf politische Gegner im eigenen Land. Und den atomaren Angriff am 6. August 1945. Ich mochte die Form, denn sie lĂ€sst viel Raum fĂŒr Fantasie. Auch wenn die kurzen Dialoge ungewohnt sind, macht es SpaĂ zu lesen â einzig die hohe Dichte von Gewalt fand ich irgendwie abschreckend. Ich bleibe neugierig und bin offen fĂŒr weitere Empfehlungen.
đż The Playlist hat mich ĂŒberrascht, denn ich hatte die Serie beim WĂŒhlen entdeckt. In sechs Episoden wird die Entstehung von Spotify aus verschiedenen Perspektiven beschrieben. Von Daniel Eks Vision ĂŒber die KĂ€mpfe mit Partnern bis hin zur Kritik der KĂŒnstlerinnen. Schnell erzĂ€hlt und gut gespielt, ist sie perfekt fĂŒr ein Wochenende.
đ Sprache und Sein von KĂŒbra GĂŒmĂŒĆay sollte auf keinen Fall nebenbei gelesen werden. DafĂŒr ist das Thema zu wichtig und ihre AusfĂŒhrungen zu detailliert. Denn sie schildert die Folgen von Sprache fĂŒr Menschen â was löst sie aus? Wie beeinflusst sie unsere Sicht auf die Welt? Und welche Macht geht mit ihr einher? Es ist kein wissenschaftlicher Text, sondern ein Perspektivenwechsel, der nachklingt.
Wir spĂŒren die Mauern und Grenzen der Sprache erst, wenn sie nicht mehr funktioniert, wenn sie uns einengt. Uns die Luft zum Atmen nimmt.
KĂŒbra GĂŒmĂŒĆay â Sprache und Sein
WĂ€hrend diese Zeilen entstehen, geht drauĂen schon wieder die Sonne unter. Hier lĂ€uft Musik und Spekulatius liegen neben mir. Ich bin dankbar fĂŒr das, was ich habe. Das Dach ĂŒber meinem Kopf und die Menschen an meiner Seite. FĂŒhle mich voller Energie und bereit fĂŒr das nĂ€chste Kapitel đȘ
Habt einen schönen Dezember. Lasst euch nicht stressen von Geschenken oder anderen Normen. Lieber eine Runde mehr um den Block spazieren mit lieben Menschen âïž
Andreas
Und wenn du noch etwas Zeit hast: Meine Twitterperlen aus dem Oktober findest du hier: https://andreas-spiegler.de/2022/12/04/fragmente-november-2022/